Arzneimittelwechselwirkungen

Arzneimittelwechselwirkungen

Je mehr Medikamente eingenommen werden, umso schlechter lassen sich (Neben-)Wirkungen vorhersagen (Foto von rawpixel)

Es gibt etliche PatientInnen in den modernen Industrieländern, die täglich eine Vielzahl an Medikamenten einnehmen. Oft bekommen sie diese von unterschiedlichen ÄrztInnen verschrieben, sodass den VerschreiberInnen teils gar nicht bekannt ist, was an anderen Wirkstoffen konsumiert wird.

Daraus ergibt sich die Gefahr von Wechselwirkungen. Medikamente können sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken oder abschwächen oder in Kombination besonders gefährliche Nebenwirkungen machen. Man geht davon aus, dass bereits ab 5 verschiedenen Wirkstoffen nicht mehr vorhersagbar ist, wie diese miteinander interagieren.

Das kann beispielsweise passieren, weil Wirkstoffe A ein Enzym hemmt, das in der Leber Wirkstoff B abbaut oder Wirkstoff C im Darm die Aufnahme von Wirkstoff D fördert.

Auch Nahrungsmitteln (hier gilt die Grapefruit als Paradebeispiel) oder Alkohol können Einfluss auf die Wirkstärke von Medikamenten haben.

Schaut man sich die Top 15 der umsatzstärksten verschriebenen Wirkstoffe des deutschen Arzneimittelreports 2020 an, so befinden sich beispielsweise gleich 7 Medikamente darunter, die der Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 oder zu hohem Cholesterinspiegel dienen. Drei Erkrankungen also, die durch Lebensstiländerungen meist recht gut beeinflussbar wären. Auch viele der anderen 8 Medikamente wären vermutlich mit gesundem Lebensstil vermeidbar oder erst zu einem späteren Zeitpunkt im Leben notwendig.

So findet sich auch Pantoprazol, der klassische „Magenschutz“, an Position 3 – welcher (unnötigerweise) oft nur eingenommen wird „als Schutz des Magens vor den vielen anderen Medikamenten“.

Es gäbe also gute Gründe, dass das Gesundheitssystem in Zukunft stärker auf die Prävention von Zivilisationskrankheiten fokussiert!

Und für jedeN EinzelneN von uns ist es vielleicht ein weiterer Puzzlestein, um ausreichend Motivation aufzubringen für eine gesunde Lebensführung mit regelmäßiger Bewegung, vorwiegend pflanzenlastiger Vollwertkost und einer guten Balance zwischen fordernden und entspannenden Phasen.