Bluthochdruck (= Arterielle Hypertonie)

Blutdruck

Blutdrucktherapie besteht im Idealfall aus mehr als Medikamenten (Foto von amriphoto)

Bluthochdruck ist die häufigste internistische Erkrankung. Man spricht davon, wenn die ersten („systolischen“) Werte 140 mm Hg und die zweiten („diastolischen“) Werte 90 mm Hg überschreiten.

„mm Hg“ (oder ausgesprochen „Millimeter Quecksilbersäule“) ist eine Einheit für den Druck (wie etwa Gramm für das Gewicht) und kennzeichnet den Druck, der von einer einige mm hohen Quecksilbersäule erzeugt wird.

Unser Herz besteht aus 4 Höhlen (je 2 Vorhöfen und 2 Kammern). Die linke Herzkammer pumpt dabei das Blut über die Aorta in den Körper. Die erste Blutwelle, die erzeugt wird, wenn sich die linke Kammer zusammenzieht und das Blut ausströmt entspricht dabei dem systolischen Blutdruck. Die nachfolgenden, elastischen Blutgefäße dehnen sich in weiterer Folge und fangen einen Teil dieser Energie ab, wodurch das Blut kontinuierlich fließend bei den Endorganen landet und nicht „portionsweise“ in der Herzfrequenz. Der Druck in den Gefäßen im „Tal“ der Pulswelle, die vom Herzen erzeugt wird, entspricht dem diastolischen Wert.

Der Blutdruck wird üblicherweise indirekt gemessen, in dem meist die Ellbogenarterie so stark zusammengepresst wird, dass je nach vorliegendem Blutdruck beim Fließen Strömungsgeräusche entstehen, die gemessen werden können.

Beim richtigen Blutdruckmessen wird von einigen PatientInnen darauf vergessen, dass man sich erst mal 5 Minuten in Ruhe hinsetzen sollte (und beispielsweise etwas liest), bevor gemessen wird. Während der Messung sollte nicht gesprochen werden.

In den nächsten Tagen erfahren Sie, warum es ungünstig ist, dauerhaft unter erhöhtem Blutdruck zu leiden und was Sie, abseits von Medikamenten, zur Verbesserung tun können.

 

Viele ÖsterreicherInnen haben einen zu hohen Blutdruck, wissen das aber oft gar nicht, weil dies über lange Zeit meist keine Beschwerden macht. Langfristig geht Hypertonie aber mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte, Herzschwäche oder auch Demenz einher.

Es ist also durchaus sinnvoll, dass die Werte gelegentlich (beim Arztbesuch, in der Apotheke,…) bestimmt werden.

Die meisten Menschen mit Bluthochdruck leiden unter diesem ohne dass sich eine offensichtliche Ursache findet. Es dürfte oft eine Mischung aus unterschiedlichsten Lebensstilfaktoren (Übergewicht, ungesunde Ernährung, „Stress“, Bewegungsmangel,...)vorliegen. Weiters kommt es mit fortschreitendem Alter auch zu Veränderungen im Körper, die einen Anstieg des Blutdrucks bedingen.

Was könnten Sie nun konkret an Lebensstiländerungen ins Auge fassen, wenn bei Ihnen ein Bluthochdruck diagnostiziert wurde und mit welchem Erfolg können Sie im Durchschnitt rechnen?

 

  •  - Abnehmen: bei Übergewicht kann ein Verlust von 1 kg Gewicht eine Reduktion des Blutdrucks um 1 mm Hg (systol)/1 mm Hg (diastol) bringen.
  •  - Unabhängig davon ist Bewegung hilfreich. So konnte z.B. regelmäßiges sanftes Ausdauertraining (3-5 Mal pro Woche für 30-60 min) die Werte um 3,2-11 mm Hg/ 2,5-4,9 mm Hg senken.
  •  - Regelmäßiges Anwenden von Entspannungstechniken kann einen sehr großen Effekt haben. Nachgewiesen ist beispielsweise ein Effekt von transzendentaler Meditation bei Frauen mit einer Senkung von 10,4 mm Hg/ 5,9 mm Hg. Bei Männer war der Effekt aber noch größer.
  •  - Wird der Salzkonsum auf täglich 2-2,3 g reduziert (etwa durch Vermeiden von Fertigprodukten) kann das den Blutdruck um 4,1 mm Hg/ 3,7 mm Hg senken. An eine salzärmere Kost passt man sich übrigens recht schnell an, so dass diese nicht mehr „fad“ schmeckt!
  •  - Besonders effektiv ist dies in Kombination mit der sogenannten DASH Diät (viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, ungesättigte Fette, Nüsse, wenig Fleisch). Hier können die Werte um 10,6 mm Hg/ 4,8 mm Hg gesenkt werden.

 

Dass es sich dabei um wirkliche relevante Senkungen dreht, erkennen Sie auch daran, dass beispielsweise das Medikament Candesartan (wenn es als einzige Therapie und in Höchstdosis verabreicht wird) eine Blutdrucksenkung um 13,1 mm Hg/ 10,5 mm Hg bewirkt.

Das bedeutet, dass Änderungen des Lebensstils in vielen Fällen Medikamente verhindern, aber zumindest einsparen helfen können. Dies könnte für viele Betroffene genug Motivation sein, es doch einmal mit dem einen oder anderen Punkt zu versuchen...