Compliance/Adhärenz

Compliance ist ein wesentlicher Begriff

Durch eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe lässt sich mehr erreichen. (Foto von amriphoto)

Unter Compliance versteht man die Akzeptanz von PatientInnen, medizinische Empfehlungen umzusetzen. Ein ähnlicher Begriff ist die Adhärenz. Er gefällt mir insofern besser, weil hier von einer nicht-hierarchischen Beziehung zwischen Arzt/Ärztin und PatientIn (also einer Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“) ausgegangen wird.

Die Adhärenz bezeichnet also die Bereitschaft von PatientInnen, das umzusetzen, was in einem gemeinsamen Gespräch vereinbart wurde.

Um den Artikel zu vereinfachen, verwende ich ab hier nur mehr den etwas bekannteren Begriff der Compliance.

Es wäre sehr vermessen von uns ÄrztInnen zu glauben, dass das, was von uns empfohlen wird, eins zu eins umgesetzt wird. Natürlich sind Änderungen des Lebensstils besonders schwer zu bewerkstelligen. Doch es werden beispielsweise auch bis zu 50 % der verschriebenen Medikamente nicht eingenommen!

Fehlende Compliance ist nicht nur teuer für „das System“, sondern kann auch dazu führen, dass PatientInnen häufiger im Spital aufgenommen werden müssen oder früher versterben.

Für ÄrztInnen ist es daher eine sehr wesentliche Aufgabe, die Compliance zu fördern. Dies kann auf verschiedenste Weise erfolgen, zum Beispiel, indem Therapieziele nicht einseitig „aufs Aug gedrückt“, sondern gemeinsam festgelegt werden. Wir können im Gespräch auch erfragen, was zur Erreichung dieser Therapieziele vorstellbar/möglich ist und wie die Umsetzung konkret erfolgen könnte. Außerdem sind Hintergrundinformationen zu Erkrankungen, Lebensstiländerungen oder Medikamenten sinnvoll. Das alles erfordert natürlich eine gewisse Zeit für das Gespräch…

Trotzdem ist es menschlich und nicht wirklich selten, dass Einiges bis zum nächsten Ordinationsbesuch nicht gelingt: hier ist es für Sie auf jeden Fall sinnvoll, dies einfach zu erzählen (weder ich noch mir bekannte KollegInnen sind persönlich gekränkt, wenn die Umsetzung noch nicht geklappt hat)! Denn gemeinsam lassen sich dann für die Zukunft vielleicht andere, besser passende Lösungen finden.

Was ich immer wieder versuche zu erfragen, ist: was brauchen PatientInnen von mir an unterstützenden Maßnahmen (mehr Information, konkrete Tipps,....)? Ich denke, dass dieses Feedback für uns ÄrztInnen sehr wichtig ist!