Die Fürbitten-Studie

Hilft der Glaube anderer, rascher gesund zu werden?

Hilft es, wenn andere Menschen beten?

Diese Woche ist Christi Himmelfahrt - ein für viele ChristInnen bedeutender Feiertag.

 

Passend dazu bin ich über eine Studie gestolpert, die Herbert Benson und sein Team im Jahr 2006 veröffentlicht haben.

Herbert Benson gilt als ein Vorreiter der Mind-Body-Medizin. Er hat unter Anderem erforscht, welche Auswirkungen Entspannung auf Körper und Geist hat. Sein Laienratgeber „Das große Wellnessbuch“ wird seit einiger Zeit nicht mehr aufgelegt (ich frage mich ob es an dem merkwürdigen Titel oder dem furchtbaren Cover liegt), enthält aber meiner Meinung nach immer noch wertvolle Anregungen, was Erhalt und Wiedererlangen von Gesundheit angeht.

Die erwähnte Studie untersuchte, ob Menschen, die sich aufgrund einer Gefäßverkalkung der Herzkranzgefäße einer Bypass-Operation unterziehen mussten, unter weniger Komplikationen litten, wenn für sie in räumlich entfernten Kirchen standardisierte Fürbitten gesprochen wurden, beginnend am Vorabend des Eingriffs. In weiterer Folge wurden die Fürbitten für insgesamt 14 Tagen gelesen.

Im beobachteten Zeitraum von 30 Tagen kam es in der Gruppe, für die gebetet wurde, nicht signifikant weniger zu Komplikationen als in der Gruppe, die keine Fürbitten erhielten.

Kritikpunkt der Fürbittensprechenden war hier, dass sie üblicherweise durch die Familie Rückmeldungen über den Zustand der Operierten erhielten und dadurch persönlichere Gebete verfassen könnten. Für eine gut evaluierbare Studie waren aber „Standard-Fürbitten“ erforderlich.

Der meiner Meinung nach allerdings viel spannendere Punkt war, dass die „Patienten-Fürbitten-Gruppe“ noch einmal geteilt wurde, in Personen, die wussten, dass für sie gebetet wurde, und eine, die nichts davon wusste. Die Komplikationsrate in der Gruppe mit der Gewissheit, Gebete zu erhalten, war signifikant größer! Die Ursachen dafür waren nicht klar.

Vielleicht führte die Vorstellung, so krank zu sein, dass Beten notwendig sei, zu diesem Ergebnis….

Die mögliche Conclusio könnte lauten: für Andere beten schadet wohl nicht, so lange Sie die kranke Person davon nicht informieren.