Fragen zur Darmgerichteten Hypnose („Bauchhypnose“)

Durchfall, Blähungen,Verstopfung, Bauchschmerzen und Magenschmerzen sprechen oft sehr gut auf Hypnose an

Hypnose ist eine gute Therapiemöglichkeit für viele Menschen mit Reizdarm und Reizmagen

In der Ordination biete ich regelmäßig Hypnosegruppentherapien für Betroffene mit Reizdarm oder Reizmagen an.

 

Da mir zur Bauchhypnose (über die ich am 9.2.2021 bereits einen Beitrag geschrieben habe) immer wieder sehr ähnliche Fragen gestellt werden, möchte ich hier auf einige davon eingehen:

Gehört die Bauchhypnose zur Schul- oder Komplementärmedizin?

Beides. Die Schulmedizin empfiehlt in Leitlinien bei bestimmten PatientInnenkollektiven „psychologische“ Verfahren wie die darmgerichtete Hypnose ergänzend („komplementär“) zu weiteren Therapien anzubieten. Grundlage dafür ist, dass die Wirksamkeit aus einer Reihe von Studien gut belegt ist. Das gilt sowohl für die Dauer der Therapie als auch noch Jahre danach. Besonders empfohlen wird sie etwa bei Personen, die auf bisherige Therapieversuche kaum Besserung bemerkt haben, selbst Zusammenhänge zwischen Symptomen und äußeren Stressfaktoren erkennen, unter gedrückter Stimmung, Erschöpfung oder Antriebslosigkeit leiden. Auch der Wunsch, Hilfe durch nichtmedikamentöse Therapie zu finden, ist ein legitimer Grund, es mit Hypnose zu probieren.

Wie laufen die Gruppensitzungen in Ihrer Ordination ab?

Die Gruppe trifft sich einmal pro Woche über einen Zeitraum für acht Wochen und soll über das Aufrufen von Trancezuständen lernen, Körperreaktionen und -wahrnehmungen, die üblicherweise unbewusst/unwillkürlich ablaufen, so zu beeinflussen, dass die Beschwerdesymptomatik ab- und die Lebensqualität zunimmt.

Weiters findet in den wöchentlichen Treffen ein Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen statt.

Was ist Trance?

Trancen sind natürliche Zustände mit engem Aufmerksamkeitsfokus, die jedeR von uns gut kennt (wenn ein guter Film so „aufgesaugt“ wird, dass die 90 Minuten Spielfilmdauer wie eine Viertelstunde imponiert; wenn man so in ein Buch eintaucht, dass man das Umblättern gar nicht mehr bemerkt; wenn eine bekannte Strecke mit dem Auto zurückgelegt wird und man bei der Ankunft gar nicht genau weiß, wie man gefahren ist,…). In diesen Zuständen ist das logische Denken hintangestellt und Hirnareale, die z.B. für automatisch ablaufende Prozesse zuständig sind, sind aktiver. Trancen werden in der medizinischen Hypnose genutzt, um etwa durch Suggestionen und Metaphern positive Veränderung in Gang zu bringen.

Ist jeder Mensch hypnotisierbar? Kann ich mich unter Hypnose blamieren?

Jeder Mensch ist zwar trancefähig, aber es gibt wenige Personen, die nicht hypnotisierbar sind – teils, weil versucht wird, ständig die volle Kontrolle über die Situation zu behalten. Die Angst, sich vor der Gruppe zu blamieren, weil man Dinge vollführt, wie sie aus Showhypnosen bekannt sind, ist allerdings unbegründet. Die Opfer dieser Hypnotisierenden aus der Unterhaltungsbranche gehören zu einer kleinen Minderheit an Personen, die extrem stark auf Hypnose ansprechen und sich darauf einlassen. Hier können sehr tiefe Trancezustände erreicht werden, die für medizinische Hypnose nicht notwendig sind. In meinen Gruppen gibt es auch immer nur einzelne PatientInnen, die sich an die anleitenden Worte nach der Trance nicht erinnern. Natürlich müssen wir als ÄrztInnen auch ethische Grundregeln achten und sind verpflichtet, unseren PatientInnen nicht durch absurde Anleitungen zu schaden. Auch wird in den Hypnoseausbildungen betont, dass Menschen unter Hypnose nichts tun würden, was sie nicht auch bei „normalen Bewusstsein“ täten.

Was passiert mit den PatientInnen, wenn Sie als Hypnoseanleiterin einen medizinischen Notfall haben und etwa bewusstlos werden?

Hypnose ist immer eine Anleitung zur Selbsthypnose. Ich bin keine Magierin, die PatientInnen durch Zauberworte in einen anderen Zustand versetzt, sondern biete ihnen nur unterschiedliche Anleitungen an, die von diesen dann selbst umgesetzt werden. Insofern kehrt auch jeder hypnotisierte Mensch spätestens dann in den „Normalzustand“ zurück, wenn sich der enge Fokus wieder weitet und beispielsweise Körperphänomene (wie eine volle Blase) gespürt werden.

Was ist das Tolle an Bauchhypnose?

Allein der Austausch in der Gruppe mit Mitbetroffenen hat schon etwas sehr Entlastendes. Außerdem sind die Trancezustände extrem angenehm und entspannend. Oft wirken sich diese nicht nur auf die Bauchbeschwerden, sondern etwa auch auf Kopfschmerzen,… positiv aus. Die TeilnehmerInnen erhalten außerdem ein Werkzeug, auf das sie ihr Leben lang zugreifen können.

Kann Hypnose gefährlich sein?

Trotz ihrer nachgewiesenen Effizienz gilt die Hypnose als sehr sicheres Verfahren. Es gibt allerdings psychiatrische Erkrankungen (wie schwere Traumatisierungen, Psychosen), bei denen besser auf andere Therapien zurückgegriffen wird.

Warum übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Bauchhypnose nicht?

Vielleicht ist die Zeit dafür noch nicht reif. Prinzipiell kann Bauchhypnose helfen, die zukünftigen Kontakte mit dem Gesundheitssystem zu reduzieren und dadurch Kosten einzusparen.