Funktionelle Dyspepsie oder „Reizmagen“

Bauchhypnose ist eine gute Therapiealternative bei Reizdarm und Reizmagen

Beschwerden eines Reizmagens sind sehr häufig (Foto von rawpixel)

Dyspeptische Beschwerden sind sehr häufig, etwa 20 % der Bevölkerung sind jährlich davon betroffen. Bei mehr als 70% der Menschen, die deswegen ärztlichen Rat einholen, wird keine organische/strukturelle Ursache gefunden. Dies wird dann funktionelle Dyspepsie genannt. Oft wird auch von einem Reizmagen gesprochen.

Unter dem Symptomenkomplex der „Dyspepsie“ werden folgende Beschwerden zusammengefasst:

• anhaltendes, belastendes Völlegefühl nach Nahrungsaufnahme und/oder

• rasche Sättigung, die es unmöglich macht, eine normale Portionsgröße zu essen

• epigastrische Schmerzen und/oder

• epigastrisches Brennen

Das „Epigastrium“ ist der mittleren Oberbauch, also jener Bereich, den man unterhalb des Brustbeins spürt.

 

Dyspeptischen Beschwerden dürften sehr viele unterschiedliche Veränderungen zugrunde liegen.

Bei Gesunden kommt es nach Nahrungsaufnahme zu einer Entspannung des oberen Teil des Magen (Magenfundus), damit der Druck im Magen trotz Nahrungszufuhr nicht stark zunimmt. Bei vielen Menschen mit Reizmagen erfolgt diese Anpassung durch Entspannung des Fundus nicht. Dadurch verteilt sich die Nahrung anders und ein anderer Magenteil, das Antrum, wird stärker gedehnt. In Experimenten mit einem Ballon, der im Magen aufgeblasen wird, konnte gezeigt werden, dass Beschwerden wie Oberbauchschmerzen, Völlegefühl oder auch Übelkeit stärker werden, je stärker das Antrum gedehnt wird. Diese Ursache wurde teils mit verminderten Serotonin-Spiegeln (unserem „Glückshormon“) im Blut in Verbindung gebracht.

Ähnlich wie beim (postinfektiösen) Reizdarmsyndrom findet man bei der funktionellen Dyspepsie oft eine erhöhte Anzahl Immunzellen vor allem in der Schleimhaut des Zwölffingerdarms – nicht nur bei einer aktiven Infektion mit Helicobacter pylori.

Dies kann zu einer viszeralen Hypersensitivität führen. Das heißt, dass unter Anderem Dehnungsreize im Magen und Zwölffingerdarm (die ja von Gesunden ja kaum beziehungsweise als Völlegefühl nach einer großen Mahlzeit gespürt werden) als schmerzhaft wahrgenommen werden. Auch auf chemische Reize wie vermehrte Säurebildung kann es zu einer Hypersensitivität kommen.

Therapeutisch gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

Diätologische Massnahmen und eine entsprechende Beratung werden bei dyspeptischen Beschwerden oft als sehr hilfreich erlebt. Grundlage sind dabei

• häufigere, dafür kleinere und regelmäßige Mahlzeiten

• Vermeiden von sehr fettreichen Speisen, Alkohol und Kaffee.

Viele Patientinnen erleben gerade die Reduktion von fettem Essen als wohltuend, da die Magenentleerung durch Fett weiter verlangsamt wird.

Auch eine Reihe von Medikamenten stehen zur Verfügung.

Hohen Stellenwert in der Behandlung eines Reizmagens haben psychotherapeutische Verfahren wie Verhaltenstherapie und vor allem Bauchhypnose.