Dabei gibt es unterschiedlichste Risikofaktoren. Einen Teil davon können wir nicht wirklich beeinflussen wie genetische Vorbelastung oder gewisse Umweltfaktoren wie Abgase.
Doch bei einigen Punkten können wir einwirken, um einerseits das Risiko zu senken, überhaupt an Krebs zu erkranken, andererseits (falls eine Erkrankung bereits vorliegt) diese frühzeitig zu erkennen und so besser therapieren zu können.
Einige Krebserkrankungen sind großteils auf veränderbare Faktoren zurückzuführen (z.B. Melanome, Darmkrebs, Lungenkrebs); je nach Krebsart reden wir hier von vermutlich 65-90%! Auf der anderen Seite gibt aber auch Erkrankungen mit einer sehr hohen genetischen Veranlagung.
Was kann jeder und jede Einzelne für sich also tun (und Sie sehen, hier wiederholt sich sehr viel von dem, was ich auch bereits bei Blogbeiträgen zu anderen Themen erwähnt habe)?
- nicht rauchen
- Normgewicht anstreben
- regelmäßige Alltagsbewegung bzw. Sport ins Lebens einbauen
- eine ausgewogene, pflanzenbasierte Kost mit einem hohen Ballaststoffanteil zu sich nehmen: insbesondere regelmäßigen Konsum von Alkohol und rotem Fleisch vermeiden
- Sonnencreme verwenden
- Gegen HPV und Hepatitis B impfen lassen
- die Empfehlungen zu Vorsorgeuntersuchungen ernst nehmen (Frauenärztlich, urologisch, Muttermalkontrollen). Besonders hervorheben möchte ich die Vorsorge-Darmspiegelung, weil man hier nicht nur weiß, dass im Moment alles gut ist, sondern auch Vorläufer von Darmkrebs (Polypen) rechtzeitig entfernt werden können.
Um einen Eindruck zu bekommen, welchen Einfluss ein paar der veränderbaren Risikofaktoren haben, hier ein paar Fakten:
Raucher*innen haben ein 20-25 fach erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, doch auch die Gefahr vieler anderer Krebserkrankungen steigt. So geht man zum Beispiel davon aus, dass 35 % der Fälle von Speiseröhrenkrebs, über 80% der Fälle an Kehlkopfkrebs, über 10% der Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs oder etwa die Hälfte der Blasenkrebsfälle durch Rauchen bedingt sind.
Menschen, die sich an 150 Minuten in der Woche mäßig belasten haben vermutlich ein um 4 % verringertes Krebsrisiko als Personen, die sich weniger als 15 Minuten täglich bewegen.
In Deutschland sind vermutlich 13000 Krebserkrankungen jährlich auf vermehrten Alkoholkonsum zurückzuführen (für Österreich teilen wir diese Zahlen üblicherweise durch 10).
Der täglich Verzehr von 50 g Fleischwaren erhöht das Dickdarmkrebsrisiko um etwa 18 %.
Und wie steht es um „Stress“ und psychische Belastungen als Risikofaktor? Dies dürfte wohl eher indirekt wirken – weil man meist unsgesünderes Verhalten an den Tag legt, wenn man belastet ist. Mehr Relevanz dürfte die Stressverarbeitung bei dem Verlauf einer Krebserkrankung haben.
Doch was sollen wir mit all dieser Information anfangen? Sollen wir uns nun nichts mehr gönnen im Leben? Dazu gibt es einen recht treffenden Witz:
„Frau Doktor, stimmt es, dass ich 100 Jahre alt werde, wenn ich nicht mehr nasche, kein Fleisch mehr esse, keinen Alkohol trinke, keinen Sex mehr habe, nicht rauche und jeden Tag eine Stunde laufen gehe?“
„Nein, das ist nicht sicher, aber es wird Ihnen zumindest so vorkommen!“
Es geht also viel mehr darum, sich immer wieder mal selbst zu hinterfragen und zu probieren, ob die eine oder andere ungesunde Gewohnheit veränderbar ist. Wenn Bestimmtes ausprobiert wird, sind viele Menschen auch überrascht, um wie viel wohler sie sich nach einigen Wochen fühlen.
Dabei können wir aber auch immer im Hinterkopf behalten, dass es normal und menschlich ist, wenn die Dinge auch immer wieder nicht so laufen, wie wie es verstandesmäßig wollen – weil unser Verhalten auch noch durch andere Faktoren als den Verstand beeinflusst wird. Wenn es Sie interessiert, mehr davon zu erfahren, können Sie hier auch noch nachlesen: https://www.drschartner.at/.../wie-kann-verhalten...
P.S.: Dass Elefanten (wie übrigens auch Nacktmulle) diesen Schutz haben, dürfte an ihrem genetischen Programm liegen!