Kreislaufprobleme bei Hitze

Bei Hitze kommt es häufiger zu einem Kreislaufkollaps

Das schöne Wetter hat auch seine Schattenseiten...

Heute habe ich wieder als betreuende Ärztin die FeuerwehrkameradInnen bei der Fronleichnamsprozession begleitet.

Leider kam es dabei in früheren Jahren immer wieder aufgrund der hohen Außentemperaturen und der sehr warmen Uniform im Rahmen des langen Stehens zu Schwindel- oder Kollapszuständen.

Gerade bei den jungen Feuerwehrleuten, die am ehesten davon betroffen sind, handelt es sich meistens um ein sogenanntes „orthostatisches“ Problem – das heißt, dass das Blut nach zu schnellem Aufstehen oder eben langem Stehen in den Beinen versackt und dadurch der Blutdruck absinkt.

Dazu muss man wissen, dass es eigentlich eine Meisterleistung unseres Körpers ist, dass wir in der Lage sind, aus dem Liegen oder Sitzen aufstehen zu können ohne bewusstlos zu werden. Es muss die Lageänderung, durch Änderung der Druckverhältnisse im Gefäßsystem blitzschnell erkannt werden. Anschließend verengen sich die Gefäße in den Beinen, um dieses Versacken des Blutes (durch die Schwerkraft) zu verhindern.

Bei hohen Temperaturen kommt noch erschwerend hinzu, dass der Körper eine weitere wichtige Aufgabe hat, die (unter Anderem) durch die Gefäßweite reguliert wird: die Erhaltung der Körpertemperatur. Bei Kälte ziehen sich die Gefäße in der Körperperipherie zusammen, bei Wärme weiten sie sich, damit überschüssige Hitze an die Umgebung abgegeben werden kann.

In manchen Fällen ist Ursache des Kollaps eine überschießende Reaktion des Nervus vagus – dem Hauptnerven des Parasympathikus (darüber gibt es schon Beiträge von mir). Eine Aktivierung des N. Vagus führt zu einem Blutdruckabfall. Derartige Schwindelanfälle (wie sie manche beim Anblick von Blut kennen) kündigen sich oft durch Herzklopfen, Rauschen in den Ohren oder Schwarzwerden vor Augen an.

Kommt es zu einer Bewusstlosigkeit, wird in der Medizin von einer „Synkope“ gesprochen.

Den FeuerwehrkameradInnen habe ich prophylaktisch empfohlen, zumindest eine Kleinigkeit zu frühstücken. Auch auf eine ausreichende Trinkmenge vor der Prozession zu achten, wäre hilfreich – ist aber nicht so gut praktikabel, da die Prozession doch länger dauert und die Harnblase nur eine beschränkte Kapazität hat.

Weitere Maßnahmen, die Menschen setzen können, die zu derartigen Beschwerden neigen, wären:

- „Vorankündigungen“ erkennen und rechtzeitig hinsetzen oder -legen

- beim langen Stehen Beine überkreuzen, Muskulatur anspannen

- auf ausreichend Schlaf achten

- Kompressionsstrümpfe tragen (bei Temperaturen von 30 °C allerdings ebenfalls wenig praktikabel)

- regelmäßiges Ausdauertraining

- bei Neigung zu niedrigem Blutdruck keine salzarme Diät einhalten

- eventuell nach dem Duschen Kaltwassergüsse bis zu den Kniekehlen

- bei Einnahme von DauermedikationBesprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ärztin, ob die Probleme dadurch verursacht sein könnten

- generell sollten Sie bei wiederholt auftretendem Schwindel oder einer Synkope ärztlichen Rat einholen.