Medizinische Verwendung von Weihrauch und Myrrhe

Weihrauch&Myrrhe unter anderem bei Colitis ulcerosa und Reizdarm

Weihrauch und Myrrhe haben unter Anderem antientzündliche Eigenschaften (Foto von rawpixel)

Zur Vorweihnachtszeit habe ich ein bisschen Information zu zwei Heilmitteln zusammengefasst, die seit vielen Jahrhunderten in der Medizin angewendet werden und deshalb lange als besonders kostbar galten.

Weihrauch wird aus dem Harz des Weihrauchbaumes gewonnen. Die Boswelliasäure, ein wichtiger Inhaltsstoff, hat dabei entzündungshemmende Eigenschaften.

Dementsprechend wurde die Einnahme von Boswellia bei einigen Erkrankungen probiert – dabei ist die Datenlage beispielsweise bei Asthma, rheumatoider Arthritis oder auch zur Verbesserung der Stoffwechsellage bei Diabetes mellitus uneinheitlich.

Bei Colitis ulcerosa, einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, dürfte Weihrauch einen relevanten entzündungshemmenden Effekt haben, wird aber in den aktuellen deutschen Leitlinien wegen unzureichender Datenlage ebenfalls nicht explizit empfohlen.

Hinweise gibt es auf eine gewisse abschwellende Wirkung bei Hirnschwellungen im Rahmen von Tumoren.

Früher wurde Weihrauch auch eine berauschende und psychoaktive Wirkung nachgesagt – dies konnte allerdings nicht bestätigt werden.

Myrrhe hatte traditioneller Weise einen höheren Stellenwert in der Heilkunde als Weihrauch – auch wenn das eine bekannte Szene aus Monty Pythons Werk „Das Leben des Brian“ nicht vermuten lässt.

So sagt Brians Mutter zu den Heiligen drei Königen, als diese ihrem neugeborenen Sohn wertvolle Gaben reichen wollen: „Dieses Myrrhe-Zeugs könnt Ihr euch das nächste Mal in die Haare schmieren!“ Dies liegt vermutlich daran, dass Myrrhe aufgrund seines Duftes auch in der Parfümerie Verwendung findet und als Haargel verwendet werden kann…

Myrrhe ist ebenfalls ein Harz aus einem Strauch namens Commiphora.

Aufgrund einer desinfizierenden Wirkung kann Myrrhe lokal als Tinktur etwa bei leichten Zahnfleischentzündungen verwendet.

Im Gegensatz zu Weihrauch hat es Myrrhe in die bereits oben erwähnten Leitlinien der Colitis ulcerosa geschafft, nämlich in Kombination mit Kaffeekohle und Kamillenblütenextrakt. Dieses Trio kann komplementär zur Erhaltung der Remission (also des „entzündungsfreien“ Zustands) eingesetzt werden.

Die Wirkung dürfte zurückzuführen sein auf antienzündliche Eigenschaften der Myrrhe. Außerdem kommt vermutlich eine Stabilisierung der Darmbarriere hinzu.

Dies macht aus Myrrhe, Kaffeekohle und Kamillenblütenextrakt auch eine Therapieoption beim Reizdarmsyndrom.