Psychosomatik der Masse

Massenphänomene in der Psychosomatik

Unsere Überzeugungen können gravierenden Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen (Foto von rawpixel)

In früheren Beiträgen habe ich schon gelegentlich das Placebo-, ebenso wie das Nocebophänomen erwähnt.

 

Unter dem Noceboeffekt versteht man das Entstehen von Symptomen durch die Erwartung von Beschwerden (zum Beispiel von Nebenwirkungen eines Medikamentes). Dabei handelt es sich aber nicht bloß um Einbildung. Im Körper kommt es zu messbaren Veränderungen.

Dieses Phänomen kann aber nicht nur bei Einzelnen auftreten, sondern auch in der Masse.

Anfang dieses Jahrhunderts wurde immer wieder in den Medien über Anschläge berichtet, in denen Milzbrandsporen per Brief verschickt worden waren und etliche Menschen starben.

2012 gelangte offenbar verdächtig aussehendes, weißes Pulver in ein Postverteilungszentrum in der Schweiz. Es kam zu einem Großaufgebot an Einsatzkräften. 34 Menschen mussten aufgrund von Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Kopfweh oder Atemnot zur Beobachtung ins Spital gebracht werden. Stunden später kam dann Entwarnung – es handelte sich um ein harmloses Pulver, nämlich Backpulver.

Viele weitere Fälle sogenannter „mass psychogenic ilnesses“ sind beschrieben.

In Deutschland hatte ein ähnliches Phänomen sogar einen eigenen Namen – Morbus Mohl.

Herr Mohl moderierte jahrzehntelang im deutschen Fernsehen ein Gesundheitsmagazin. An Tagen nach der Ausstrahlung klagten in den Hausarztpraxen gehäuft PatientInnen über die Beschwerden, die am Vortag Thema der Sendung waren.

So problematisch diese Phänomene auch sind (man kann sich vorstellen, was das für persönliches Leid darstellt, aber auch der Allgemeinheit kostet), so positiv ist aber auch der Umkehrschluss: unsere Vorstellungen und Überzeugungen haben eine enorme Kraft, die auch zum Guten genutzt werden kann!