Soziale Verbundenheit in Zeiten von Corona

Soziale Isolation senkt die Lebenserwartung

Die meisten Menschen brauchen das Gefühl sozialer Verbundenheit, um gesund zu sein und sich wohl zu fühlen.

Während die Auswirkungen der Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus auf unser Leben im Herbst für viele „nur mühsam“ waren, merke ich nun zunehmend, dass immer mehr Menschen, die bislang halbwegs gut mit der Situation zurecht kamen, "die Luft ausgeht".

Oft fällt erst in einem längeren Gespräch auf, dass viele Ressourcen, mit deren Hilfe wir vor einem Jahr noch Kraft tanken und Stress abbauen konnten, nicht mehr vorhanden sind. Seien es Teamsportarten, Krafttraining im Fitnesscenter, ein guter Kinofilm und eine anschließende Diskussion im Freundeskreis oder einfach das gemeinsame Mittagessen und Lachen mit ArbeitskollegInnen.

Der Stress aber ist bei vielen Menschen gleich geblieben oder sogar mehr geworden – ob vielleicht durch Arbeitslosigkeit oder Überforderung mit dem Homeschooling.

Normalerweise ist soziale Verbundenheit sowie das Gefühl, in eine Gemeinschaft eingebunden zu sein und von sehr Nahestehenden im Bedarfsfall Unterstützung zu erfahren, für viele Menschen extrem wichtig, um auch in stressigen Zeiten dem Organismus zu einem Ausgleich zu verhelfen.

Bereits lange vor COVID-19 konnte klar gezeigt werden, dass soziale Isolation zu einem erhöhten Risiko für Depressionen führt. Doch nicht nur das – auch die Lebenserwartung von Menschen ohne sozialen Rückhalt ist signifikant geringer als von jenen mit stabilen Beziehungen. So steigt beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, an einem Herzinfarkt oder Typ 2 Diabetes zu erkranken. Man weiß, dass Einsamkeit mit einer niederschwelligen chronischen Entzündung („silent inflammation“), genau wie bei anderen andauernden Stressfaktoren, assoziiert ist.

Doch wir können davon ausgehen, dass der jetzige Zustand nicht von Dauer sein wird!

Die Hoffnung ist groß, dass die Einschränkungen, die wird gerade erleben, mit zunehmenden Temperaturen und Durchimpfungsraten immer weniger belastend werden.

 

 

Um die (hoffentlich) letzten Wochen vielleicht ein bisschen stressfreier zu erleben, könnten Sie sich überlegen

- was hat mir vor einem Jahr geholfen, um nach einem stressigen Tage wieder „zu meiner Mitte“ zurückzufinden?

- was davon kann ich derzeit genauso machen und mir vielleicht öfter gönnen?

- was von den Dingen, die derzeit nicht möglich sind, könnte ich so gestalten, dass es mir trotzdem gut tut? Mit ehemaligen Chorfreunden regelmäßig telefonieren oder auch über Zoom singen? Mit dem langjährigen Squashpartner fix einmal wöchentlich laufen gehen? Mit der besten Freundin zu Hause statt im Kino Film ansehen? Massieren lassen mit FFP2 Maske? Mit dem Nachbarn über den Gartenzaun oder im Hof einen Kaffee trinken? Spontan ein Gespräch mit einem Unbekannten führen via Plaudernetz? (https://fuereinand.at/plaudernetz/)...

 

 

Ich bin überzeugt, dass Ihnen noch weitere Ideen einfallen werden!

Wenn Sie sich näher für das Thema von chronischer Einsamkeit und deren Auswirkung auf unser Leben interessieren, gibt es hier zur Vertiefung einen wunderbaren TED Talk:

https://www.ted.com/talks/robert_waldinger_what_makes_a_good_life_lessons_from_the_longest_study_on_happiness?language=de&fbclid=IwAR1UwNBEIqAAAz0q2dkOS40Gn3MCT2MTE1VRRpNKsA3-tNSsSroyE58YgQ0