Sport und geistige Fitness

Sport und geistige Fitness

Regelmäßige Bewegung verlangsamt den Alterungsprozess des Gehirn (Foto von rawpixel)

Bereits als Turnusärztin habe ich es mir zu Gewohnheit gemacht, alte, außergewöhnlich (körperlich, aber vor allem geistig) fitte PatientInnen nach ihrem „Geheimnis“ zu fragen. Niemals habe ich eine andere Antwort erhalten als dass sich diese Menschen ihr Leben lang viel bewegt hätten - selten auch in Kombination mit anderen Faktoren wie einer sehr guten Partnerschaft oder einer asketischen Ernährungsweise.

Nun ist das ganz sicher keine repräsentative Studie und eigentlich kann ich aus den vielen Antworten allein auch nicht herausfinden, ob bei den Betroffenen tatsächlich Bewegung so viel Positives bewirkt hat oder auch die Überzeugung, sportlich und gesund zu leben, ihren wesentlichen Beitrag geleistet hat.

Es gibt allerdings recht gute Anhaltspunkte, dass Bewegung für unsere kognitiven Fähigkeiten sehr essentiell ist.

So kann ein halbstündiger Spaziergang täglich das Risiko, an Demenz zu erkranken, um 40 % senken! Bewegung ist hier wesentlich effektiver als beispielsweise Kreuzworträtsel oder Sudoku zu lösen.

Man weiß auch, dass der kumulative Kalorienverbrauch über Jahre und Jahrzehnte sich umgekehrt proportional verhält etwa zum Schrumpfen unseres Frontallappens (vereinfacht gesagt: dem Ort unseres „komplexen Denkens“). Das heißt, dass Gehirne von Menschen, die sich mehr bewegen, langsamer altern!

Warum ist das so? Bewegung wirkt sich allgemein gut auf die Durchblutung unserer Organe aus und senkt die Entzündungsprozesse im Körper. Weiters werden durch Bewegung ganz wichtige Botenstoffe ausgeschüttet, die wie ein „Dünger“ auf Nervenzellen wirken.

Und dies ist vermutlich auch der Grund, warum Bewegung gerade für die Personengruppe so wichtig ist, die am allermeisten lernt: Kinder und Jugendliche. Man weiß einerseits, dass Kinder mit guter Kondition besser bei schulischen Tests abschneiden. Sie haben einen größeren Hippocampus - jene Hirnstruktur, die wesentlich für das Gedächtnis ist und uns resistenter gegen Stress macht. Andererseits gibt es auch sehr kurzfristige Auswirkungen von Bewegung. So bessert beispielsweise 20 Minuten körperliche Aktivität das Leseverständnis und die Konzentration.

Wenn das kein Grund ist, die Kinder vor Schulbeginn ruhig ein bisschen laufen oder spazieren gehen zu lassen und nicht mit dem Auto direkt vor dem Schultor abzuliefern!