Wie alt Sie sind, entscheidet auch unser Denken – nicht nur der Körper

Unsere Vorstellungskraft ist mächtig

„Ich fühle mich wieder wie 25!“ (Bild von Chat GPT)

Was wäre, wenn Sie sich durch eine kleine Zeitreise tatsächlich jünger fühlen könnten? Nicht durch Medizin oder Technik – sondern allein durch Ihre Vorstellungskraft?

Diese Idee testete die Harvard-Psychologin Ellen Langer schon 1979 in einem heute legendären Experiment. Eine Gruppe älterer Männer verbrachte fünf Tage in einem Haus, das vollständig auf das Jahr 1959 zurückversetzt war: alte Radiosendungen, Zeitschriften, Kleidung, Gesprächsthemen – alles war auf damals abgestimmt. Die Männer sollten nicht nur in Erinnerungen schwelgen, sondern tatsächlich leben, als wären sie wieder 20 Jahre jünger.

Die Ergebnisse waren erstaunlich: Die Teilnehmer wurden körperlich beweglicher, hatte weniger Gelenksbeschwerden,  ihre kognitiven Leistungen und die Sehkraft verbesserten sich – und sie wurden auf Fotos jünger eingeschätzt als zuvor. Dieses Experiment wurde später als „Counterclockwise – Experiment“ bekannt.

Wie kann das sein?

Unser Selbstbild beeinflusst sehr wesentlich unsere Gesundheit. Auch der Alterungsprozess dürfte zu einem gewissen Teil Bild einer „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“ sein.

So konnte eine über zwei Jahrzehnte laufende Studie zeigen, dass Menschen mit einem positiven Altersbild im Durchschnitt 7,5 Jahre länger leben – unabhängig von medizinischen Parametern. Wer sich lebendig, selbstwirksam und neugierig erlebt, bleibt länger fit – körperlich wie geistig.

Junge und mittelalterliche Männer, die eine eher negative Einstellung gegenüber dem Altern haben, haben in den nächsten 40 Jahren ein erhöhte Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauferkrankungen. Eine positive Einstellung gegenüber dem Altern kann vor Demenz schützen, selbst wenn eine genetische Neigung dazu besteht. 

Vermutlich kann es helfen, Altern als einen natürlichen Teil des Lebens zu betrachten. Vielleicht kann man gewisse nicht mehr ganz in dem Ausmaß oder der Intensität tun, die früher möglich war – aber oft ergeben sich andere Möglichkeiten und Qualitäten.

Versuchen Sie neue Hobbies und Interessen zu entwickeln, bleiben sie aktiv, denn Altern ist nicht nur ein biologischer Prozess – sondern auch ein psychologischer.