Wie kann Verhalten geändert werden? (Allgemeine Info)

Wie änderen wir Verhalten

Verhaltensänderungen können viel bewirken (Bild von dall-e)

Wir wissen es alle: Menschen, die sich gesund ernähren, nicht rauchen, sich regelmäßig bewegen, ausreichend lange schlafen, meditieren,… steigern massiv die Wahrscheinlichkeit, langfristig gesund zu bleiben und länger zu leben. Dazu habe ich bereits sehr viele Beiträge geschrieben.

Doch wie gelingt es eigentlich, Verhalten zu ändern und Gewohnheiten zu etablieren?

Gewohnheiten sind automatisierte (und daher unaufwändige) Handlungen. Diese können unter anderem durchaus durch Ansprechen des Verstandes langfristig positiv beeinflusst werden.

Ich habe versucht mich schlau zu machen, was die Forschung dazu so hergibt und möchte Ihnen dies nun näherbringen….

 

Es gibt unterschiedlichste Gründe, warum Menschen kein gesundheitsförderliches Verhalten an den Tag legen. Manchmal scheitert es schlicht an Information – wenn passionierte LimonadentrinkerInnen nicht gelernt haben, dass es gesünder wäre, Wasser statt Limonade zu trinken, werden sie wohl eher letzteres vorziehen. In anderen Fällen kann es auch an gewissen Fähigkeiten scheitern: so werden Menschen, die nicht schwimmen gelernt haben, diesen Sport nicht ausüben, auch wenn sie täglich hören, wie gut das für ihren Rücken wäre.

Ganz oft ist es aber so, dass gewisse, günstige Verhaltensänderungen möglich wären, die Menschen aber eine starke Ambivalenz erleben, gewissermassen einen inneren Konflikt haben.

Und das kann man auch einfach mal akzeptieren, da geht es niemandem anders. Man könnte sich aber immer mal wieder bewusst machen, dass jede Entscheidung (wie auch immer man sie fällt) immer einen gewissen Preis hat.

Beispiel: ich entscheide mich, mit dem Fahrrad in die Arbeit zu fahren, was langfristig meiner körperlichen und seelischen Gesundheit gut täte. Dafür komme ich aber eventuell verschwitzt an, muss mich anstrengen und vielleicht auch mögliche gefährliche Verkehrssituationen in Kauf nehmen.

Entscheide ich mich, mit dem Auto zu fahren, kann ich ohne zu duschen in der gleichen Kleidung mit der Arbeit beginnen und bin nicht müde. Der Preis ist, dass ich zur Stoßzeit in der Stadt vermutlich länger unterwegs bin, es mich mehr Geld kostet und ich mit dem schlechten Gewissen leben muss, weil langfristig das alternative Verkehrsmittel gesünder wäre.

Verhaltensimpulse entstehen, wenn wir eine Situation erfasst haben. Bestimmten Aspekten schenken wir dann bewusst Aufmerksamkeit – ganz viel bleibt aber unbewusst. Diese Aspekte werden dann (abhängig unter anderem von unseren Vorerfahrungen) bewertet und dann (teils auf unbewusster Ebene) berechnet, ob ein bestimmtes Verhalten einen Nutzen bringt. Folglich entstehen bestimmte Reaktionen (wie: das Glas Wein schon zur Hand nehmen oder der Gedanke „Ach, die anderen leben auch nicht so gesund“) und es folgt dadurch eventuell eine Neuberechnung oder aber ein gewisser Schwellenwert wird überschritten und Verhalten setzt ein.

Nicht immer nehmen wir uns die Zeit, Situationen bewusst zu bewerten. Gerade bei Gewohnheiten (und unser tägliches Verhalten besteht zu mehr als zwei Drittel daraus) erfolgt auf eine Situation sehr schnell Verhalten. Und das nur, weil wir in der Vergangenheit unter gleichen Umständen mehrfach gleich reagiert haben und uns nun die gleiche Belohnung erwarten.

 

Schwierig ist, dass kurzfristige Belohnung („Erholung“ auf der Couch) höher gewichtet wird als langfristige („drei Mal pro Woche laufen gehen wird mir helfen, mein Idealgewicht zu halten und lange fit zu bleiben“).

Daher kann es hilfreich sein, eine gewisse Planung bei Verhaltensänderung zu haben – und diese Pläne können an unterschiedlichen Punkten ansetzen. Darüber mehr in den nächsten Tagen.

Denn obwohl der Mensch über eine recht gut ausgeprägte Fähigkeit verfügt, mit reiner Willenskraft Reaktionen zu unterdrücken, wird dies allein als sehr anstrengend und unangenehm erlebt und ist daher recht fehleranfällig.